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Skeptiker-Radar Spezial: „Fakt und Fiktion“ – Die GWUP-Jahresversammlung in Wien

von Redaktion am 18. Juni 2011

Vom 2. bis 4. Juni fand in Wien die Jahresversammlung 2011 der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) statt. Erstmals ausserhalb Deutschlands abgehalten, wurde das mehrtätige Event „Fakt und Fiktion“ ein Riesenerfolg für die Skeptikerinnen und Skeptiker. Mit diesem Skeptiker-Radar Spezial gibt RelativKritisch eine Übersicht der Nachlesen auf skeptischen Blogs.


Skeptiker-Radar

SchwerPunkt

Die Jahresversammlungen der GWUP sind nicht nur ein Highlight skeptischer Aktivität mit Vorträgen und Präsentationen, sondern eine gesuchte und viel besuchte Gelegenheit des networking zwischen den im deutschsprachigen Raum verstreuten Mitgliedern, Symphatisanten und Akteuren, die mit eigenen Beiträgen daran arbeiten, antiaufklärerisches Denken in pseudowissenschaftlichem Gewand zu entlarven und zu kritisieren. Organisiert wurde die Jahresversammlung 2011 durch die GWUP und die Gesellschaft für Kritisches Denken (GKD), der in Wien ansässigen Lokalgruppe der GWUP, die sich anlässlich dieses Ereignisses auch eine längst überfällige Webpräsenz zugelegt hat, wie Ulrich Berger, der Präsident der GKD, im Vorfeld der Tagung bekannt geben konnte. Die Agenda war vielfältig und hob bereits am Donnerstag, dem „Besuchertag“, mit dem sogenannten „Vorprogramm“ bei voll gezündetem Nachbrenner ab. Als Einheizer waren die Science Busters am Werk, die sich mit dem gerade errungenen „Buchliebling“ im Rücken in einen „Homöopathischen Vollrausch“ feierten, der für die Überlebenden am Abend im Rabenhof-Theater bei der „Crucifixation Party – Die Physik des Christentums“ seine Fortsetzung fand und in ausgesuchter Wiener Gastronomie endete. Ohne die anderen Einführungsbeiträge abwerten zu wollen, war das zweite Highlight des Eröffnungstages ohne Zweifel die Verleihung des „Goldenen Bretts“, quasi die „Goldene Himbeere“ im Bereich des rationalen und wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Bereits im Vorfeld war der neue Quack-Award auf grosses Presseecho gestossen.

Naturhistorisches Museum, Wien

Naturhistorisches Museum, Wien

Im bis in den Nähten ächzenden, ausgebuchten Vortragssaal des Naturhistorischen Museums in Wien wurden die unter nicht zu ignorierenden Konkurrenten ausgedeuteten drei Finalisten fulminant gewürdigt: Claudia von Werlhof, die Genderideologin mit Hochschulprofessur, der durch Blutwäsche geadelte Animateur und Rosstäuscher Mario Max Prinz zu Schaumburg-Lippe und der bis zum Ansatz materieller Selbstauflösung smarte Ö3-Filmemacher Peter-Arthur Straubinger. RelativKritisch, mit einem Kernteam vor Ort, hat diesen Teil der Veranstaltung als professionell organisiert, atmosphärisch dicht und in seinen Nuancen als erfreulich spontan genossen.

Der Vormittag des zweiten Tages war der internen Mitgliederversammlung der GWUP vorbehalten, der es doch recht leicht fiel, den Erfolgskurs, auch personell, weitgehend fortzuschreiben. Der Freitagnachmittag bot den Einstieg in die inhaltliche Arbeit im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien, die mit qualitativ hochwertigen Vorträgen den Anspruch der Skeptiker betonte, in der Auseinandersetzung um erklärungsbedürftige Phänomene die exklusive Deutungshoheit mit rationalen wissenschaftlichen Methoden und Begründungen zu verteidigen und durchzusetzen. Nach der fundamental gebotenen Auffrischung der Tagungsteilnehmer zum „Heurigen“ beim Kierlinger in Nussdorf ging’s am Samstag dann noch mal Schlag auf Schlag zur Sache.

TU Wien, Karlsplatz

TU Wien, Karlsplatz

Mit Referaten und Diskussionen strebte die GWUP-Tagung ihrem Höhepunkt und Ende entgegen. Und im Jahr 2012 treffen sich spätestens alle zur Jubiläumskonferenz zum 25-jährigen Bestehen der GWUP wieder in Berlin.
Für die Daheimgebliebenen war twitter die erste Wahl, um an der Atmosphäre in Wien und den letzten Neuigkeiten aus den Tagungsräumen teilzuhaben. Ganz zeitnah versorgte der emsige GWUP-Blogger Bernd Harder die Community mit den Ereignissen des Tages [1], [2], [3], [4], [5], [6], [7], [8], [9], [10], [11]. Mit geringem Versatz zog David Gruber, auch als Gastblogger für „Astrodicticum Simplex“ und Florian Freistetter, mit den aktuellen Ereignissen aus Wien (Erster Tag, Zweiter Tag, Dritter Tag) nach.

Und auch die Aktivisten vor Ort haben nach der Heimkehr in ihre Hütten der Veranstaltung Respekt und Rückblicke gewidmet. wissenrockt verspürte Wehmut, nachdem der Adrenalinstoss des Wiener Events abzuebben drohte. Jörg Wipplinger, unermüdlicher Video-Blogger von „Die Wahrheit.at“, war mit seiner Kamera in Wien dabei. Sein Zusammenschnitt „Brettharte Inquisition“ ist eine gelungene Collage der Ereignisse am Publikumstag. Im Begleittext zum Video ist auch die Stellungnahme der Claudia von Werlhof nachzulesen, die bestätigt, dass die Feministin und Hochschullehrerin mehr als nur die Quotenfrau unter den „FinalistInnen“ war und sich ihre Auszeichung redlich verdient hat. Werlhof dokumentiert in ihrer Botschaft an die GWUP-Tagung nicht nur ungebrochenes Festbeissen in ihre pseudowissenschaftliche Verschwörungstheorie, sondern eine bis ins Mark verbitterte Humorlosigkeit.

Logo, GWUP, Wien 2011

Logo, GWUP, Wien 2011

Eine Eigenschaft, die von ihren männlichen Konkurrenten keineswegs geteilt wurde. Der Blaublütige schickte noch seine Verwandten mit einer Klobrille zur GWUP und P. A. Straubinger liess es sich nicht nehmen, persönlich am Veranstaltungsort zu erscheinen. Der Medienprofi hat dafür eigens mit seinem Ö3-Kollegen Thomas Kamenar einen Clip abgedreht, der in keinem Nachleseblog fehlen durfte. RelativKritisch hat sich in seinem Rückblick der Wiener Tagung daher Gedanken über die Wurzeln von Straubingers selbstverordnetem und zur conditio sine qua non hochstilisierten Konflikt mit der Begriffshülse des “klassischen mechanistischen materialistischen Weltbilds” gemacht.

Einen etwas eigenwilligen Tagungsbericht hat der randständige Populist, CERN-Gegner und Maschinenstürmer Markus Goritschnig verfasst. Unter dem Titel „LHC-Kritik als Thema bei der GWUP Konferenz in Wien“ kritisierte der Langzeitstudent und jetzt unter dem Label „Sprecher von ‘LHC-Kritik‘ – Netzwerk für Sicherheit an experimentellen subnuklearen Reaktoren“ auftretende Kläger gegen den LHC, dass Florian Aigner nichts Neues zur Sicherheit des LHC beigetragen hätte. Das stimmt insofern, dass es dazu auch nichts Neues zu sagen gibt. Anderseits unterstreicht Goritschnigs Beitrag einmal mehr, dass seit dem letzten Zusammentreffen der beiden Wiener bei der „SciCom10“ bei Aigner und anderen immer noch keine echte Wahrnemung dafür existiert, wie man mit diesen Populisten umgeht, die sich opportunistisch als Partner der Anti-AKW-Bewegung andienen. Ihre Hoffnung, sich im irrationalen Reservoir dieser Bewegung als Trittbrettfahrer neuen Rückenwind verschaffen zu können, ist dabei nicht so abwegig, wie wir bereits bei Astrodicticum Simplex angesichts eines zu sorglosen und oberflächlichen Umgangs von Aigner mit den LHC-Gegnern kritisiert haben.

Hoaxillas: Alexa („Hoaxmistress“), Alexander (“Hoaxmaster“) und Mark und Lydia Benecke

Hoaxillas: Alexa („Hoaxmistress“), Alexander („Hoaxmaster“), Mark und Lydia Benecke

Im Gegensatz zu dem ewigen Rohrkrepierer Goritschnig hat sich auf der GWUP-Tagung ein wirklich skeptisches Team in den Rängen verewigt. Die „Hoaxillas“ haben nicht nur das volle Tagungsprogramm überstanden, das Networking im Abendprogramm überlebt, sondern auch noch einen tollen Podcast aufgenommen. Am letzten Sonntag, zur besten Hoaxilla-Sendezeit, haben sie ihren Hintergrundbericht über die Wiener Konferenz in den Äther gestellt. Und als Zugabe gab es auch noch einen Auszug aus dem umfangreichen Aufnahmematerial auf YouTube“.

Und wer jetzt via „Hoaxilla“ oder diesem Rückblick der GWUP was Gutes tun will, kann ihr was spenden, Mitglied werden oder z. B. den „Skeptiker“ abonnieren.

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9 Kommentare | Kommentar schreiben
 
  1. #1 | Skeptikus | 19. Juni 2011, 10:01

    Schoener Beitrag: kleine Korrektur:GWUP Blogger ist Bernd Harder,nicht Bernhard.

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  2. #2 | Karl | 19. Juni 2011, 11:28

    GWUP Blogger ist Bernd Harder, nicht Bernhard.

    Oha, peinlicher Fehler. Danke für den Hinweis. Der Fehler ist korrigiert.

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  3. #3 | Ulrich Berger | 20. Juni 2011, 15:47

    Danke für die schöne Zusammenfassung samt Linksammlung! Erspart mir selbst einige Mühe… 🙂

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  4. #4 | Karl | 20. Juni 2011, 18:43

    War uns ein ein Vergnügen. Unser Besuch im Naturhistorischen Museum auch. Und Hut ab, vor eurer Veranstaltung. Das war alles andere als einfach. Im nächsten Jahr sind wir sicher wieder dabei.

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  5. #5 | AlexHoaxmaster | 20. Juni 2011, 20:59

    Vielen Dank für die lobenden Worte. Es war aber auch sehr leicht eine interessante Podcast-Folge zu machen, bei der Vorlage, die die Organisatoren geliefert haben.

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  6. […] RelativKritisch hat noch einen Konferenz-Rückblick verfasst: “Skeptiker-Radar […]

    Pingback
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  7. #7 | LHC-Kritik | 13. Juli 2011, 12:43

    Auf ihren frechen und oberflächlichen Artikel wird hier im Kommentarteil kurz eingegangen Herr „Karl“:
    http://lhc-concern.info/?page_id=130

    Schade dass sie auf der GWUP-Konferenz, die sie angeblich besucht hatten (Florian Aigner kennt sie übrigens nicht), gar keine Wortmeldung gewagt haben und vor der offenen Diskussion flüchteten, passt aber zur anonymen Kellerblogger-Strategie ihres winzigen Internetforums.

    Beste Grüße 🙂

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  8. […] Goritschnigs Auftritt bei der SciCom10 andeutete. Bei halbherzigem Debunking, praktiziert auf der diesjährigen GWUP-Konferenz in Wien, sind es dann nur noch ein paar kleine Schritte, um auch im liberalen und seriösen „Standard“ […]

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  9. […] intensiv begleitet. Auch am 19. Oktober wird unsere Redaktion wieder mit einem hochkarätigen Team vor Ort sein, um die Debatten um die nominierten Preisträger zu begleiten und deren persönliche Auftritte […]

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