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Das Goldene Brett – RelativKritisch nominiert Otto E. Rössler und Hartwig Thim

von Redaktion am 15. Mai 2011

Das „Goldene Brett vorm Kopf“ ist eine sarkastische und skeptische Aktion der Gesellschaft für Kritisches Denken (GKD), der in Wien ansässigen Lokalgruppe der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Der innovative Quack-Award der GKD, sozusagen die Goldene Himbeere im Bereich des rationalen und wissenschaftlichen Fehlverhaltens, wird am 2. Juni 2011 im Rahmen der diesjährigen GWUP-Konferenz 2011 – Fakt und Fiktion ab 17 Uhr im Kinosaal des traditionsträchtigen Naturhistorischen Museums am Burgring gegenüber der Hofburg im 1. Wiener Gemeindebezirk vergeben.
Die Initiatoren haben dazu aufgerufen, repräsentative Kandidatinnen und Kandidaten zu benennen. RelativKritisch hat exklusiv die beiden scientific cranks Otto E. Rössler und Hartwig Thim für diese Veranstaltung nominiert.

Der Wettbewerb

Die Auslobung des „Goldenen Brett vorm Kopf“ geht mit einer klaren Vorstellung von der zu ehrenden Zielgruppe einher. Sie soll ein deutliches Zeichen setzen, dass die allgegenwärtige Verbreitung irrationalen Unsinns nicht defensiv hingenommen werden muss. Es gibt einen Ausweg, den Aufklärer und Skeptiker mit der offensiven Annahme der Auseinandersetzung sowohl mit plakativ provoziertem als auch eher schleichend diffundierendem Blödsinn beschreiten.

„Das goldene Brett“, Verleihung in Wien, 2. Juni 2011

„Das goldene Brett“, Verleihung in Wien, 2. Juni 2011

 

Wir prämieren den herausragendsten Unfug des Jahres. […] Auch wenn eine Theorie wissenschaftlich klar widerlegt ist – ihre Anhänger bleiben dabei: Da muss etwas dran sein! Was ist denn schon eine wissenschaftliche Widerlegung gegen ein ausgeprägtes Bauchgefühl!

Für den Wettbewerb können natürliche und juristische Personen vorgeschlagen werden, die im Jahr 2010 innerhalb des deutschsprachigen Raums mit besonders herausragenden Leistungen in Produktion, Förderung oder Marketing von Unbildung, Gegenaufklärung, pseudowissenschaftlichem Unfug und modernem Aberglauben aufgefallen sind.
Die Deadline für Nominierungen potenzieller Preisträger 2011 haben die Veranstalter auf den 27. Mai 2011 gesetzt. Eine hochkarätig besetzte Jury wird nach dem Ablauf der Nominierungsfrist anhand strenger Kritierien darüber entscheiden, wer als Preisträger für 2010 aus dem „Wettbewerb“ hervorgehen wird.

Die Auswahl der möglichen Preisträger soll sich unter anderem durch folgende Eigenschaften begründet nachvollziehen lassen:

  • Grad der Abwegigkeit: wie sehr stehen die Theorien, deren Evidenz mangelhaft ist oder gänzlich fehlt, im Widerspruch zu gestützten Theorien/Naturgesetzen?
  • Kritikresistenz: werden längst widerlegte Argumente weiterhin wiederholt? Werden Kritiker aufgrund sachlich fundierter Gegenargumente sogar abgemahnt?
  • kommerzielles Interesse
  • Aktionsradius: lokal, regional, global, unterstützt durch potente Geldgeber, vernetzt mit einflußreichen Personen, Institutionen, Unternehmen oder Medien.
  • Pseudowissenschaft: werden para- oder pseudowissenschaftliche Theorien dezidiert als Wissenschaft ausgegeben?
  • Gefahrenpotenzial: Gefährdung der Gesundheit oder gar des Lebens von Personen, bzw. politisch-gesellschaftliches Gefährdungspotenzial (z.B.Rassentheorien).
  • Bandbreite/Wirkungsspektrum: beschränkt sich der/die Nominierte auf mehrere Para/Pseudowissenschaftsgebiete?

Diese Kriterien sind eine brauchbare Anleitung zur Feststellung, wieviel „Restrisiko“ sich eine aufgeklärte Gesellschaft durch Ignorierung von crackpots, Scharlatanen, Esoterikern, Bauernfängern und Irrationalisten aller Art leisten will. Neben das sarkastische Ereignis, sich in einem feierlichen Rahmen an den Blüten zur Höchstleistung gesteigerten Unfugs zu erfreuen, tritt damit auch ein sehr nachdenklich machender „Stresstest“, ob und inwieweit die Menschen vor gefährlichem „alternativen Parallelwissen“ gefeit sind. Ein kritischer Aspekt, der auf der Abschlussveranstaltung nicht verdrängt werden sollte.

Die Nominierungen

Die Konkurrenz ist hart und zahlreich. Werden es unsere Kandidaten Otto E. Rössler und Hartwig Thim schaffen, in die Endauswahl zu gelangen? Anders als beim gestern stattgefundenen Eurovision Song Contest und beim vorgestrigen Parteitag der deutschen Regierungspartei FDP ist der Wettbewerb um das „Goldene Brett vorm Kopf“ nicht altersdiskriminierend oder durch den „Bambi-Faktor“ eingeschränkt. Er ist absolut barrierefrei. Was zählt, sind harte Fakten. Deklinieren wir die offiziellen Kriterien für die beiden Aspiranten von RelativKritisch einfach durch.

Hartwig Thim

Nominiert: Hartwig Thim

Unsere beiden Nominierungen zeichnen sich dadurch gegenüber den sonstigen dahergelaufenen Spinnern aus, dass sie auf eine lange Karriere als Aussenseiter der Wissenschaft zurückblicken können, gerade weil sie aus dem akademischen Betrieb stammen, dort Fuss gefasst und eine Nischenexistenz gefunden haben, in der sie zu wahrhaftigen scientific cranks nach Michael Shermer gereift sind. Weitgehend ungestört von den Gremien der akademischen Selbstverwaltung verbreiten die beiden emeritierten Professoren seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, unter dem guten Namen ihrer alma mater, der Johannes Kepler Universität Linz (Thim) und der Eberhard Karls Universität Tübingen (Rössler) ihre pseudowissenschaftlichen Ergüsse.

Durch diese waghalsige Instrumentalisierung ihres ehemaligen akademischen Status vermögen die beiden Aspiranten das Kriterium „Pseudowissenschaft: werden para- oder pseudowissenschaftliche Theorien dezidiert als Wissenschaft ausgegeben?“ zu erfüllen. Unabhängig davon, dass sie ihren Unsinn ganz selbstverständlich für wissenschaftlich halten. Bei empfänglichen Menschen, die noch weniger wissen als die beiden crackpots, und daher alles glauben müssen, verfängt das argumentum ad verecundiam immer noch in beeindruckender Weise.

Otto E. Rössler und Hartwig Thim finden dazu Gehör und Podien im öffentlichen Raum. Hartwig Thim konnte seine hanebüchene „Einstein-Widerlegerei“ z. B. im Jahr 2010 im renommierten Linzer Kepler Salon zum Besten geben. Otto E. Rössler erlebte seine mediale Blütezeit im Jahr 2008 zur Inbetriebnahme des LHC. Seitdem weitgehend „geteert und gefedert“, hat er es 2010 mit Hilfe alter Freunde um Florian Rötzer immerhin noch zu einem spektakulären Auftritt bei Telepolis geschafft. Bis hierher: klarer Vorteil für Otto E. Rössler. Während es Thim über das beschauliche Österreich kaum hinaus geschafft hat, war Rössler 2008 und in Folge in den wesentlichen TV-Sendern des deutschsprachigen Raums präsent und sicherte sich sogar einen Auftritt im europäischen Format von Al Jazeera. In puncto „Aktionsradius: lokal, regional, global, unterstützt durch potente Geldgeber, vernetzt mit einflußreichen Personen, Institutionen, Unternehmen oder Medien“ hat Rössler mit seinem Netzwerk ganz klar die Nase vorn.
Nicht unterschlagen werden darf das Engagement der beiden Herren in internationalen crackpot-Netzwerken. So kennen sich die beiden crackpots vom Workshop “Physics as a Science”, Juli 2002 in Arrecife de Lanzarote (unter der Leitung von George Galeczki und Peter Marquardt). Galeczki soll von Otto E. Rössler so begeistert gewesen sein, dass er sogar sein neugegründetes Spielzeug, die GFWP aufgegeben und sie ihrem Schicksal unter seinen Nachfolgern Konstantin Mey, Peter Rösch und Peter Ripota ausgeliefert hat.

Das Kriterium „Bandbreite/Wirkungsspektrum: beschränkt sich der/die Nominierte auf mehrere Para/Pseudowissenschaftsgebiete?“ ist den Initiatoren des „Goldenen Brett vorm Kopf“ möglicherweise etwas daneben gegangen. Klar und deutlich ist jedenfalls, dass Hartwig Thim und Otto E. Rössler nicht nur Albert Einsteins Relativitätstheorie in Frage stellen, sondern auch das kosmologische Standardmodell, das auf der Basis von Einsteins Feldgleichungen ein expandierendes Universum, enststanden aus einem Big Bang, als wohlbegründetes Weltmodell formuliert.

Otto E. Rössler

Nominiert: Otto E. Rössler

Damit erfüllen die beiden Kandidaten auch das weitere Kriterium „Grad der Abwegigkeit: wie sehr stehen die Theorien, deren Evidenz mangelhaft ist oder gänzlich fehlt, im Widerspruch zu gestützten Theorien/Naturgesetzen?“. Hartwig Thim und Otto E. Rössler erzielen gegenüber der Abwegigkeit ihrer pseudowissenschaftlichen Phantasien kaum einen relativen Vorteil. Bitter für die beiden Aspiranten ist die Erkenntnis, dass sie Einsteins Theorien weder verstanden noch in toto nachvollziehen können. Mit gefährlichem Halbwissen gerüstet ist aber weder eine Falsifizierung (Thim) noch eine Erweiterung (Rössler) von Einstein zu schaffen. Im Falle des Tübinger Mediziners kommt dazu, dass er sich mit fremden Federn schmückt. Die ursprüngliche Formalisierung der von Rössler behaupteten und gestreuten Modifizierung der Allgemeinen Relativitätstheorie stammt aus der Feder eines seiner Doktoranden. Rössler beherrscht die Mathematik, die dafür nötig ist, nicht im Ansatz.

Das Kriterium „kommerzielles Interesse“ ist bei beiden junk science Kandidaten eher auszuschliessen. Anders als bei esoterischen Bauernfängern geht es Thim und Rössler eher um die Rechthaberei. Das fällt den beiden emeritierten Hochschullehrern angesichts ihrer durch Pensionszahlungen gut und nachhaltig gefüllten Schatullen auch recht leicht. Die spärlichen Honorare, die sie gegebenenfalls durch ihre Vorträge und TV-Interviews realisieren, sind dagegen nur Peanuts.

Beim Kriterium der „Kritikresistenz: werden längst widerlegte Argumente weiterhin wiederholt? Werden Kritiker aufgrund sachlich fundierter Gegenargumente sogar abgemahnt?“ nehmen sich die beiden von RelativKritisch nominierten crackpots nicht viel. Im Feldexperiment auf diesem Blog ist das anhand der Wortmeldungen von Hartwig Thim unmittelbar erfahrbar. In seinen Beiträgen zu Thims pseudophysikalischem Unsinn wird nicht nur deutlich, dass der Linzer nicht in der Lage ist, seine phantastischen Konstrukte konsistent zu verteidigen. Im Gegenteil. Er schert sich erst gar nicht darum und verliert sich in clownesken Kapriolen.
Dieses Verhalten hat er wiederum mit Otto E. Rössler gemeinsam, der sich aus Prinzip nicht widerlegt sieht. Auch der Tübinger Mediziner verweigert in seinen Abwehrreflexen alle anerkannten Methoden der „Guten wissenschaftlichen Praxis“. Es bleibt ihm ja auch gar nichts anderes übrig.

So verbleibt noch das letzte Kriterium: „Gefahrenpotenzial: Gefährdung der Gesundheit oder gar des Lebens von Personen, bzw. politisch-gesellschaftliches Gefährdungspotenzial (z.B.Rassentheorien)“. Eine unmittelbare letale Gefährdung durch die pseudowissenschaftlichen Äusserungen unserer beiden Kandidaten ist nahezu auszuschliessen. Auch wenn der eine Mediziner und der andere Ingenieur ist. Allerdings sind beide Emeriti immer noch an ihren Hochschulen aktiv und versuchen Studentinnen und Studenten für ihren Wahn in Vorlesungen und Kolloquien zu vereinnahmen. Im Falle Otto E. Rössler ist es belegt, dass er hoffnungsvolle Doktoranden im Strudel seiner Pseudowissenschaft versenkt hat.
Wovon nicht abzusehen ist, beide vergiften das gesellschaftliche Klima. Hartwig Thim träumt davon, wie anno 1933 die Schriften Einsteins zu verbrennen. Otto E. Rössler hat seinen eigenen bedenklichen Lebenslauf damit gekrönt, die Nazi-Vergangenheit seines Herrn Papa für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Aus dem rechtsextremistischen Aufrührer in Österreich, dem späteren Mitarbeiter des Instituts zum Studium der Judenfrage und Unterstürmführer beim SS-Ahnenerbe wurde auf Rösslers Agenda ein getarnter Jude und Otto E. zum Opfer. Auch bei diesem Kriterium hat der Tübinger die Nase vorn. Der Linzer Mechatroniker hinkt der kalt kalkulierten Provokation Rösslers weit hinterher.

Wir stellen nach eingehender Prüfung somit fest, Otto E. Rössler und Hartwig Thim sind ernstzunehmende Kandidaten für das „Goldene Brett vorm Kopf“. Wir würden uns freuen, wenn sie bei der Endausscheidung zumindest unter den letzten Aspiranten verbleiben würden.

Die Reflexionen auf dem Markt der Meinungen

Die Aktion findet kurz nach ihrem Start bereits grossen Anklang. Die Macher von das „Goldene Brett vorm Kopf“ leisten auch hier ordentliche Arbeit und veröffentlichen einen aktuellen begleitenden „Pressespiegel“. Zum Stand 14. Mai 2011 haben sich bereits eine eindrucksvolle Zahl von Webpräsenzen dort eintragen können:

Ausblick

Trophäe: das goldene Brett

Trophäe: das goldene Brett

Das „Goldene Brett vorm Kopf“ ist keine einmalige Aktion. Auch für 2012 ist eine Preisverleihung vorgesehen. Wie aus den Erläuterungen der Initiatoren klargestellt wurde, werden die durch die Jury auf die Plätze Eins bis Drei ausgewählten Kandidaten zur Prämierung am 2. Juni 2011 eingeladen. Alternativ zum persönlichen Erscheinen werden auch Videobotschaften akzeptiert. Die zur Verleihung angefertigte Trophäe hat einen Materialpreis von ca. 10 EUR. Ihr Sammlerwert dürfte jedoch bald ein Vielfaches dieser Summe erreichen. Für die Ausgezeichneten wird es sich also in jedem Fall lohnen, in Wien persönlich vorstellig zu werden.
Wenn es mit der technischen Ausstattung klappt, werden die Macher der GKD die Preisverleihung per livestream übertragen. Alternativ ist auf jeden Fall eine Aufzeichnung geplant, die zur Erbauung der Skeptikerinnen und Skeptiker sicherlich ex post zur Verfügung gestellt wird.

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28 Kommentare | Kommentar schreiben
 
  1. #1 | fatmike182 | 15. Mai 2011, 10:46

    Danke für die vorbildliche Einreichung!

    Zu den Kriterien sei gesagt, dass diese müssen bei der Einreichung nicht alle berücksichtigt werden, wir wollten nur darstellen, anhand welcher Punkte wir die Bewertung vornehmen. Der von dir kritisierte Punkt hat auch nicht die gleiche Gewichtung wie zB die Gefährlichkeit, Kritikresistenz oder Absurdität.

    Im fischblog ist schon angemerkt worden, dass vor Allem die Gefährlichkeit höher bewertet werden, soll, es also kein reiner „Spaß-preis“ wird.
    Über einen möglichst aussagekräftigen Punkteschlüssel kann man gerne diskutieren, ich würde aber vor Allem das Ziel erreichen wollen, einem Leser zu vermitteln, dass eine ganze Bandbreite der solcher Handlungen ganz einfach enttarnbar sind, setze daher eher auf die Absurditätskarte.

    Hoffe, ihr seid dann via webstream am 2. Juni dabei!
    Lg, michi

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  2. #2 | Redaktion | 15. Mai 2011, 16:11

    Hallo Michi,

    die ausführliche Begründung erscheint uns eine Grundvoraussetzung, damit jeder Leser auch klar nachvollziehen kann, warum die Kandidaten preiswürdig sind. Schade, dass Ihr jetzt die Minimalbegründungen auf Eurer Nominierungsseite wieder entfernt habt. Das gewinnt jetzt möglicherweise den Anschein eines Scherbengerichts. Und macht es vielen zu einfach, undurchdachte Vorschläge einzureichen.

    LG
    RelativKritisch Redaktion

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  3. #3 | fatmike182 | 15. Mai 2011, 16:37

    Wir haben da heute den Vorteil, dass Sonntag ist & hoffentlich nicht allzuviel los (ok, das scheint sich nicht ganz so bewahrheitet zu haben, in der Theorie hab ichs mir selbst aber gut & plausibel einreden können).

    In Sachen pro-Position sehe ich das genauso wie du, das verbergen der Begründung ist jetzt mal fürs erste vorübergehend — wird intern dann noch besprochen. Vielleicht wirds auch eine Zwischenlösung: zu dem Namen des Nominees die Links hinzufügen.

    Wir machens jetzt mal spannend 😉

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  4. #4 | Redaktion | 15. Mai 2011, 17:59

    Hallo Michi,

    Du bist ein vielbeschäftigter Mann an diesem Sonntag 😉

    Wir würden Euch empfehlen, auf Begründungen in eigenen Worten zu bestehen und diese auch anzuzeigen. Links setzen die Leidensfähigkeit der Leserinnen und Leser voraus, die Begründungsarbeit selbst leisten zu müssen, indem sie sich bereits vorhandenes Wissen erneut aneignen müssen. Ein Link ist schnell gesetzt. Eine ausreichende Verteidigung der Nominierung erfordert dagegen ein Mindestmass an Talent. Wie die Diskussion bei Jan Hattenbach zeigt, ist dieser Punkt nicht trivial.

    Vielleicht wäre es auch zielführend, wenn Ihr auf Eurer Seite noch einen Punkt „Reaktionen“ einbaut. Dann müssten Eure Unterstützer nicht ständig zu den einzelnen Blogs springen, um die aktuellen Diskussionen präsent zu haben.

    LG
    RelativKritisch Redaktion

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  5. #5 | Hans | 15. Mai 2011, 18:24

    Das Bestehen auf Begründungen ist schon sinnvoll, so filtern sich unsinnige Nominierungen wie Markus Termin oder Jocelyne Lopez vielleicht schon im Vorlauf raus.

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  6. #6 | fatmike182 | 15. Mai 2011, 20:37

    @ Redaktion
    das mit den eigens verfassten Abstracts pro Person wäre tatsächlich ein Optimum und bei 20 Personen umsetzbar gewesen, die derzeitig großetils hochkarätig eingereichten Nominees haben alle unsere Erwartungen übertroffen (falls ein Einreicher mitliest: sry für die lange Verzögerung beim Freischalten an dieser Stelle!)

    So etwas wie Reaktionen war zumindest für facebook angedacht, da dort fluider umgesprungen werden kann als mit dem Blog.

    @ Hans
    man kann in Kurztexten eine Person als absolut schrecklichste Person darstellen oder als jemanden, der eigentlich eh ganz ok ist, diese Bandbreite kann leider eben oft aufgrund der subjektiven Wahrnehmung des Betroffenen dann zu beleidigten Trotzreaktionen (Klage) führen.
    Wie weit soetwas hergeholt ist, weiß ich nicht, aber wenn ich an die Abmahnung von Jörg Wipplingervon dieWahrheit.at denke ist das zumindest möglich.
    Vielleicht kann ich zu wenig out of the box denken, aber die oft angesprochene Situation in der wir komplett Unschuldige inquisatorisch Cybermobben und deren Nachkommen essen sehe ich nur beschränkt — so weit wurde bisher schon bei den Begründungen gescreent

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  7. #7 | Karl | 15. Mai 2011, 20:52

    Ich halte die Nominierung für eine gute Sache. Das Projekt auf eine Stufe mit Cypermobbing etc. zu stellen, heißt die Situation völlig zu verkennen. Unsere freie Gesellschaft ist eine wertvolle Errungenschaft, die hart erarbeitet wurde. Mit Opfern, auch mit tragischen. Aus falsch verstandenem Verständnis von Freiheit, Gleichheit und Demokratie den unseriösen Pseudo- und Parawissenschaftlern das Feld zu überlassen ist das falsche Signal. Unsere Vorfahren, Vorreiter hätten vermutlich keinen Erfolg gehabt, wenn sie ihre Sache nicht vertreten hätten. Auch wir dürfen heute eine Sache vertreten. Es ist nicht mehr die selbe wie vor 200, 100 und 50 Jahren, aber sie ist genau so wichtig und wir wissen, wo die Unterschiede sind. Und auch, wo die Parallelen sind.

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  8. #8 | Markus A. Dahlem | 16. Mai 2011, 07:22

    Ich habe zwei Fragen zur Nominierung.

    Vorweg: Ich kenne Hartwig Thim nicht. Aber von Otto E. Rössler habe ich zwei Vorträge gehört und Diskussionen miterlebt. Ihn als „crackpot“ im Sinne eines Exzentrikers zu bezeichnen ist völlig richtig.

    In beiden Vorträgen (Mitte der 1990er und 2008) ging es um Hyperchaos. Sicher ein Gebiet auf dem sich Rössler auskennt und das nicht so kritisch ist, wie einige seiner anderen Ideen. Beide Vorträge waren reguläre Physik-Seminar, voll besetzt mit den „normalen“ Physikern vor Ort.

    Nun meine Frage, wie ist folgender Satz belegt:
    „Rössler beherrscht die Mathematik, die dafür nötig ist, nicht im Ansatz.“

    Hintergrund der Frage:

    Es wird in dieser Begründung ein wenig suggeriert, dass sich der „Mediziner“ Rössler nicht auskenne. Wie ich ihn in diesen Seminaren erlebt habe, unterscheidet ihn nichts von einem (exzentrischen) theoretischen Physiker. Mein Eindruck war, dass er trotz all seiner Verrücktheit die Materie beherrscht. In der Tat hatte Rössler eine Professur für theoretische Biochemie. Er ist also mitnichten ein Spinner, der völlig ohne Kenntnis mal eben im Vorbeigehen ein fachfremdes Gebiet völlig umkrempelt.

    Zur zweiten Frage:

    Menschen, die sehr weit neben dem Zentrum der aktuellen Forschung denken, erscheinen oft als Kritikresistenz, sind aber vor allem hartnäckig und über die alle vernünftigen Maße stur. Die die ich kenne waren nie völlig Kritikresistenz, was meist ein Zeichen ist, dass sie mit der Zehenspitze noch den wissenschaftlichen Boden berühren.

    Ich habe mehrerer solcher Menschen erlebt. Mit einigen über Jahre diskutiert. Bei Ideen, die ich letztlich für zu abwegig hielt, bestand für mich nie die Gefahr in einen Strudel zu geraten, wie die hier zitierten „hoffnungsvollen Doktoranden“. Ich frage mich, wenn dies alles so pseudowissenschaftlich war was diesen Doktoranden als Thema vorgesetzt wurde, wie kommt es, dass diese als „hoffnungsvolle“ Doktoranden bezeichnet werden? Und wenn sie es waren und das Thema also noch wissenschaftlich fundiert war, bleibt es in meinen Augen in ihre Eigenverantwortung exzentrisch zu forschen.

    Die zweite Frage wäre also: was das Thema der Dissertationen dieser angeblichen Opfer?

    PS:
    Ich selber würde keine von Rösslers Ideen weiterverfolgen und will für seine Ideen auch keine Lanze brechen.

    Diesen Kommentar: Zitieren
  9. #9 | Redaktion | 16. Mai 2011, 23:01

    @ Markus A. Dahlem,

    zu Ihren beiden Fragen lassen Sie uns mit der zweiten beginnen.

    Die zweite Frage wäre also: was das Thema der Dissertationen dieser angeblichen Opfer?

    „Hoffnungsvoll“ ist nicht gleichbedeutend mit talentiert. Otto E. Rössler hat zu diesem Thema im Überschwang seines privaten Feldzugs gegen die akademischen Institutionen öffentlich Selbstauskunft gegeben.

    Otto E. Rössler auf achtphasen, 11.12.2009
    Warum meinem Doktoranden vor drei Jahren von der Fakultät der Titel für seine Doktorarbeit verweigert wurde, obwohl er und ich die Beziehung zur Hawkingstrahlung (der nun nicht mehr möglichen “Verdampfung“) noch gar nicht gesehen hatten, sondern nur die Raumvergrößerung. Der unnötigerweise von der Fakultät herangezogene dritte Gutachter, der überraschend die Benotung verweigerte (die beiden anderen Noten waren Einsen), war zufällig ein Spezialist für Hawkingstrahlung.

    Otto E. Rössler auf achtphasen, 14.07.2010
    Doch es herrscht die irrige Meinung, dass es in diesem einfachen Bereich (Einsteins Äquivalenzprinzip) nichts Neues mehr geben kann. Denn das hätte sonst zu viele Folgen. Also wurde eine diesbezügliche Doktorarbeit ohne Begründung abgelehnt (H. Kuypers, Atome im Schwerefeld – Hinweise auf eine Massen- und Größenänderung, 2006).

    Otto E. Rössler auf achtphasen, 05.09.2010
    Oder will ich mich nur profilieren? Wohl kaum. Die Beziehung zum LHC-Experiment wurde mir erst von einem Kollegen, der das L-Resultat netterweise überprüft hatte, aufgetischt. Und es war vor drei Jahren in keiner Weise absehbar, dass das entfernungsvergrößernde L-Resultat außer der gewohnten Nichtbeachtung [die unerwartete Ablehnung einer Doktorarbeit durch einen von der Fakultät überraschend zum Alleingutachter erhobenen Spezialisten für Hawkingstrahlung war für uns zunächst nicht deutbar] Jahre später einmal einer weltumspannenden Ablehnung für würdig befunden werden würde. Kaum ein Paper wurde je so intensiv von allen Mitarbeitern eines Max-Planck-Instituts studiert (unter Ausschluss des Autors), wie mir später verraten wurde. Dessen Mitarbeiter haben Arbeitszimmer am LHC.

    Otto E. Rössler auf achtphasen, 26.11.2010
    Das vermutlich wichtigste Beispiel der Kryodynamik ist die kosmische Rotverschiebung, das Hubble-Gesetz. Weniger wichtige Beispiele sind vermutlich die Pioneer-Anomalie und die Kühlung von schnellen Elektronen in heißen Plasmen (noch nicht realisiert, vgl. [2]). Numerisch gibt es bisher nur ein Beispiel, ein Teilresultat einer Tübinger Doktorarbeit, das noch nicht publiziert ist.

    Otto E. Rössler auf achtphasen, 07.01.2011
    Das hieße, dass auf sehr lange Sicht alle Materie in einem potentiell ewigen und stationären Kosmos zur Hälfte in einem großen Schwarzen Loch verschwinden würde, und zur Hälfte immer wieder recycled würde.

    Diese Idee macht nur Sinn zusammen mit der Erkenntnis, dass die Hubble-Rotverschiebung dynamisch bedingt ist nach dem Chandrasekhar-Mechanismus. Diese Theorie wurde kürzlich zum ersten Mal numerisch bestätigt in einer Tübinger Dissertation. Aber sie ist noch vollkommen unbekannt. Ob es eine gute Idee ist, sie hier zu erwähnen, weiß ich nicht.

    Der Doktorand Heinrich Kuypers war der massgebliche Autor der skurrilen Umdeutung der Allgemeinen Relativitätstheorie, die Otto E. Rössler seit 2008 als Basis für seine Warnungen vor dem LHC heranzieht. Otto E. Rössler hat das relevante paper seinerzeit bei „Chaos, Solitons & Fractals 9, 1025-1034“ veröffentlichen lassen, als dessen umstrittener Editor und Rössler-Freund Mohammed El Naschie das Journal noch dominieren konnte:

    Otto E. Rössler, with H. Kuypers, H. H. Diebner and M. S. El Naschie, „Almost black-holes: an old-new paradigm.“, in: Chaos, Solitons & Fractals 9, 1025-1034

    Near a black hole, no matter how dilute (giant) it may be, light is redshifted in a lawfully radius-dependent manner: This fact is used as the starting point for a new conjecture: that a distant-dependent redshift applies to light that is exchanged between equipotential points in a Schwarzschild metric. A simple topological argument is adduced in support. A candidate for a first-principles explanation of tbe Hubble redshift law would then exist. Secondly, a quasar model based on the notion of a giant (galactic-mass) almost-black-hole that was introduced by Zeldovich in the 1960’s is revived. Thirdly, the singularity inside a black hole is shown to be only in time. Fourtly, a plunge into a black bole is shown to amount to a new type of death whith leaves no corpse (neither inside nor outside).

    Mit so einem „Veröffentlichungserfolg“ kann man einen frisch diplomierten Wissenschaftler schon „hoffnungsvoll“ machen. Heinrich Kuypers ist danach wissenschaftlich nicht mehr in Erscheinung getreten. Möglicherweise, jedoch (noch) nicht verifiziert, unterrichtet er heute als Physiklehrer in Nordrhein-Westfalen Physikalisch-technische Assistenten.
    Ein weiterer Co-Autor des CSF-papers, Hans H. Diebner hat zumindest die Promotion bei Rössler geschafft, ist heute aber eher in einem Graubereich zwischen Kunst und Wissenschaft tätig. Dieter Fröhlich, an der Universität Tübingen ausgebildeter Diplom-Chemiker Freund und Mitautor weiterer Rössler-Pamphlete, hat Tübingen inzwischen auch verlassen.

    Das leitet zu Ihrer weiteren Frage über. Über die Kompetenzen Rösslers bezüglich seiner Beiträge zu der seinerzeit jungen Disziplin der Chaos-Forschung haben wir uns noch keinen abschliessenden Überblick erarbeitet. Dazu gibt es konsequenterweise auch keine Aussage. Die Mathematik von Rösslers Schwarze-Löcher-Katastrophenszenarien wurde aber von Kuypers formuliert. Dessen Kontakt zu Rössler ist offenbar abgebrochen.

    Nun meine Frage, wie ist folgender Satz belegt:
    “Rössler beherrscht die Mathematik, die dafür nötig ist, nicht im Ansatz.”

    Wie Sie an zahlreichen Diskussionen mit Otto E. Rössler nachvollziehen können, ist der Tübinger Emeritus nicht in der Lage, die fundamentale mathematische Beschreibung seiner ART-Variationen herzuleiten. Wenn überhaupt eine Interpretation der „Kuypers-Mathematik“ erfolgt, stiehlt sich Rössler in nebulöse prosaische Umschreibungen oder „Kinder-Gleichungen“ davon (Beispiel 1, Beispiel 2, Beispiel 3). Das ist ein wenig zu lesen, aber unvermeidlich, sofern Sie unsere Expertise in dieser Angelegenheit nicht unbesehen übernehmen wollen.

    Weiter wird deutlich, dass Otto E. Rössler auf die zahlreichen, seinem öffentlichen Wirken geschuldeten „exklusiven“ reviews nie auf gleicher Augenhöhe antworten konnte. Die Revision seines MBH-papers ist vom Original in der Mathematik unverändert. Es unterscheidet sich lediglich in der Hinzufügung prosaischen Geschwurbels, das Rössler in der gesamten Debatte zum Exzess getrieben hat.
    Einen abschliessenden Eindruck von Rösslers mathematischen Fähigkeiten kann man sich ganz unvoreingenommen anhand einer seiner jüngsten Ausarbeitungen verschaffen: Einstein’s Equivalence Principle Has Three Further Implications Besides
    Affecting Time: T-L-M-Ch Theorem
    (01.03.2011). Da bleibt kein Physikerauge trocken.

    Wir hoffen, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben. Für weitere Details stehen wir gerne zur Verfügung.

    LG
    RelativKritisch Redaktion

    Diesen Kommentar: Zitieren
  10. #10 | Markus A. Dahlem | 17. Mai 2011, 07:37

    Danke! Ich sehe durch Ihre Ausführung etwas klarer und die Jury vielleicht ja auch.

    Für mich ist dies nicht ausreichend (also Ihre Ausführungen schon, die ganze Nominierung meine ich), letztlich wegen des in meinen Augen fehlenden echten Gefahrenpotentials (zumindest verglichen mit anderen Kandidaten). Dass hier Hoffnungen geschürt wurden, ist wahr. Aber jeder Forscher versucht seine Studenten zu begeistern und sehr viele Projekte scheitern. Das hier eine viel viel viel höhere Gefahr vorlag zu scheitern, war von Anfang an gut ersichtlich. (Bei medizinischen Heilversuchen wird mit einer ganz anderen Hoffnung gespielt.)

    Das Rössler sich solch eine Nominierung einholt, ist in der Sache wohl nicht weiter schlimm. Letztlich jedoch sollten wir ihm nicht diese Aufmerksamkeit geben. Das galt schon für Telepolis.

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  11. #11 | Hans | 17. Mai 2011, 09:16

    Naja, man kann das auch anders sehen. Erst letztens tauchte Rössler im Text zu einer ZDF-Sendung wieder mal völlig unkritisch auf eine Stufe gesetzt mit echten Wissenschaftlern auf. Wenn er mal eine Aufmerksamkeit wie das „Goldene Brett“ bekäme, so würde doch vielleicht die Wahrscheinlichkeit steigen, dass sich Journalisten nicht mehr vom Titel oder der angeblichen ach so grandiosen Reputation blenden lassen und sich wirklich einmal ansehen, wieviel Substanz denn diese „wissenschaftlichen Beweise “ etc aufweisen.

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  12. #12 | Karl | 17. Mai 2011, 09:31

    Markus A. Dahlem schrieb am 17. Mai 2011, 07:37:
    Für mich ist dies nicht ausreichend (also Ihre Ausführungen schon, die ganze Nominierung meine ich), letztlich wegen des in meinen Augen fehlenden echten Gefahrenpotentials (zumindest verglichen mit anderen Kandidaten).

    Ihrem Urteil über Rössler und der Empfehlung, ihm keine Aufmerksamkeit zu schenken, stimme ich zu. Allerdings sehe ich bei der Nominierung den Humor und das kabarettistische Element im Vordergrund und nicht das Gefahrenpotential:

    Zahlreiche Personen, Firmen und Vereine erbringen herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Unbildung und der Gegenaufklärung, des pseudowissenschaftlichen Unfugs, der Verbreitung von modernem Aberglauben und des Marketings von Voodoo-Technik. Diese Leistungen wollen wir entsprechend würdigen! Wer hat Ihrer Meinung nach durch die absurdesten Argumente und die hartnäckigste Kritikresistenz am eindrucksvollsten demonstriert, dass er/sie ein sprichwörtliches „Brett vor dem Kopf“ hat?

    Damit hat sich Rössler eine Nominierung schon verdient, meine ich.

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  13. #13 | Redaktion | 17. Mai 2011, 23:07

    @ Markus A. Dahlem

    Nobody is perfect!

    Markus A. Dahlem hat am 17.05.2011, 07:37 folgendes geschrieben
    Für mich ist dies nicht ausreichend (also Ihre Ausführungen schon, die ganze Nominierung meine ich), letztlich wegen des in meinen Augen fehlenden echten Gefahrenpotentials (zumindest verglichen mit anderen Kandidaten).

    Wir waren in unserem Artikel davon ausgegangen, dass das bis zu diesem Punkt kumulierte Gefahrenpotenzial Rösslers verstanden wurde und nicht zusätzlich erwähnt werden muss. Die Initiatoren des Wettbewerbs differenzieren diesen Punkt klar aus: „Gefährdung der Gesundheit oder gar des Lebens von Personen“. Da wir kaum davon ausgehen wollen, dass die GKD potentiellen Mördern oder Totschlägern ein Podium für einen sarkastischen Negativpreis bieten wird, haben wir dieses Kriterium bei unserer Nominierung möglicherweise untergewichtet. Wir respektieren Ihre und auch des Veranstalters Betonung dieses Punktes nachträglich, da dieses Kriterium offenbar gerade auch in der medizinlastigen Orientierung mancher Nominierungen seinen Niederschlag gefunden hat. Allerdings teilen wir nicht die Meinung, dass Gestalten wie Ryke Geerd Hamer, an deren Händen reales Blut klebt, für eine Nominierung für das „Goldene Brett vor dem Kopf“ tolerabel sind. Deren Gefährdungspotential ist ein Fall für die Strafverfolgungsbehörden und die ordentlichen Gerichte.

    Die Verheizung verblendeter Doktoranden oder Studenten durch das anhaltende Wirken der beiden Emeriti an ihren angestammten Hochschulen schien uns als Beispiel für persönlich negative Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf einzelne Individuen ausreichend zu sein.
    Wir fassen aber gerne noch einmal unsere bis dahin erarbeiteten Erkenntnisse über unseren Kandidaten Otto E. Rössler etwas schärfer. Im Gefolge der medial erfolgreichen Aktionen des von uns so titulierten „LHC-Widerstands“ um Walter L. Wagner, Otto E. Rössler & Co. kam es durchaus zu konkreten Todesdrohungen gegenüber Physikern und anderen intolerablen Grenzüberschreitungen, die im wissenschaftshistorischen Kontext reale Vorbilder haben. CERN schweigt sich zur Nachhaltigkeit solcher Überschreitungen öffentlich aus sicherheitspolitischen Gründen aus. Die modernen „Maschinenstürmer“ im Dunstkreis Rösslers lassen es nicht nur bei Verbalattacken bewenden.
    Das heute noch konkrete Gefahrenpotenzial Rösslers liegt in der Aufwärmung seiner medialen Kontakte, die ihm kritiklos ihre Mikrofone und Kameras für seine wissenschaftlich unhaltbaren Katastrophenszenarien hinhalten. Als Beispiel einmal wieder die 3sat/Nano-Austrahlung vom 09.07.2008, in der Rössler ästhetisch besonders gekonnt und inhaltlich äquidistant auf Augenhöhe zu wirklichen Physikern den Laien unter den Zuschauern präsentiert wurde.

    Eine Auszeichnung des Tübinger Chaoten mit der Trophäe des „Goldenen Brett vor dem Kopf“ würde möglicherweise auch wissenschaftsfernen und ahnungslosen Journalisten einen Anstoss geben, nachzudenken, bevor sie diesem Brandstifter erneut einfach nur ihre Aufnahmegeräte hinstrecken. Und im besten Fall auf ihrer Lernkurve zu erkennen, dass Rösslers Äusserungen qualitativ einem „bullshit generator“ entstammen.
    Das ist nämlich immer noch nicht der Fall, wie das Beispiel des Teasers von Stefan Lehmacher zur ZDF-Reportage Dunkle Kräfte bei „Abenteuer Wissen“ vom 04.05.2011 deutlich zeigt:

    Sowohl die US-Wissenschaftler Walter L. Wagner und Adam Helfer als auch der Tübinger Chemie-Professor und Chaosforscher Otto Rössler sind der Meinung, dass die von Stephen Hawking beschriebene Hawking-Strahlung nicht existiert. […]
    Wagner, Helfer und Rössler sind bei ihren Berechnungen zu dem Ergebnis gekommen, dass auch kleinste Schwarze Löcher stabil sind.

    Welche „Berechnungen“ denn? Rössler, Wagner & Co. haben keine. Das sollte wirklich mal zur Kenntnis genommen werden. Lehmachers aktueller Beitrag ist peinlich für den Wissenschaftsjournalismus, äquidistant und Desinformation pur. Was ist die Ausbildung unserer Journalisten überhaupt noch wert?

    LG
    RelativKritisch Redaktion

    P.S. 3sat hatte den Clip lange Zeit vom Netz genommen und durch einen anderen ersetzt. Mittlerweile dokumentiert der Sender wieder sein Versagen im Jahr 2008.

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  14. #14 | Lucas | 18. Mai 2011, 00:32

    Ich denke, Aktionen – wie Obige – Das goldene Brett – sind kontraproduktiv.
    Ein „an den Pranger stellen“ ist keine nützliche Strategie in unserer Gesellschaft.

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  15. #15 | galileo2609 | 18. Mai 2011, 01:30

    Hallo Lucas,

    ich stimme mit dir völlig überein, dass es sich für Leute wie dich, die betreten, schamhaft oder warum auch immer schweigen, wenn Agitatoren wie Thim oder Rössler ihre Show abziehen, nicht ziemt, aus dem off plötzlich aktiv zu werden. Ich will dir dabei gar nicht unterstellen, selbst der Versuchung zu unterliegen, jemanden „an den Pranger stellen” zu wollen. Du versagst ja bekanntlich zu jeder Gelegenheit, wenn Widerspruch gegenüber diesen crackpots nötig ist. Macht nichts. Kennen wir ja schon. Ist nichts Neues. Next try.

    Grüsse galileo2609

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  16. #16 | Hans | 18. Mai 2011, 09:53

    Man sollte auf keinen Fall irgendwie versuchen, irgendwen (z.B. besagte Journalisten) irgendwie (z.B. durch eine solche Preisverleihung) darauf aufmerksam zu machen, dass es sich bei in die Öffentlichkeit drängenden Personen wie Rössler in Wirklichkeit um mit heißer Luft gefüllter, jedoch mit viel agitatorischer Energie ausgetatteter Crackpots handelt.

    Auf keinen Fall sollte man das machen, es könnte ja jemand „an den Pranger gestellt werden“. Stattdessen unbedingt weiter untätig dabei zusehen, wie in von vielen Menschne für seriös und glaubwürdig gehaltenen Medien diese Agitatoren auf eine Stufe gestellt werden mit echter Wissenschaft.

    Diesen wirklichen Idealzustand, der auf lange Sicht eine höchst positive Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens gewährleistet, sollte auf keinen Fall irgendwie gestört werden. Dann schon lieber mit dem beruhigenden Gefühl totaler moralischer Überlegenheit mit Volldampf in Richtung der totalen Verblödung dampfen.

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  17. #17 | Noblinski | 18. Mai 2011, 18:27

    „Diesen wirklichen Idealzustand…“? Es wird bestimmt interessant, zu sehen, wie sich die Verleihung des „Brettes“ dann auf Leumund, Selbstwertgefühl und Produktivität des Ausgezeichneten auswirken wird. Ich gebe verunsichert zu, daß ich eine Antiwirkung dabei durchaus für möglich halte. Es ist Publicity und in der vom Werbewert determinierten Medienwelt geht Prominez über alles, da gelten keine Naturgesetze.

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  18. #18 | Hans | 18. Mai 2011, 19:30

    Rössler hat doch bereits eine öffentliche Wirkung, die hauptsächlich von seinen Titeln und angeblichen wissenschaftlichen Leistungen bestimmt wird. Das führt ja eben dazu, dass Journalisten, wie aktuell beim ZDF, ihm ganz selbstverständllich den Status eines ernstzunehmenden, auf Augenhöhe mit Wissenschaftlern am CERN und anderswo operierenden Wissenschaftlers zubilligen. Da wird dann völlig unkritisch davon ausgegangen, dass wirklich Berechnungen vorhanden sind, wenn Rössler das behauptet.

    Auszeichnungen wie das „Goldene Brett“ könnten durchaus dazu führen, dass in Zukunft der eine oder andere Journalist überhaupt erst einmal auf die Idee kommt, diesen Autoritätsschleier Rösslers ein wenig zu lüften und nachzuprüfen, wie es mit diesen angeblichen „Berechnungen“ und „Beweisen“ denn wirklich aussschaut.

    Wenn das so eintreten sollte, führt eine solche Auszeichnung im Idealfall im Endeffekt eher zu einer geringeren Medienpräsenz des jeweiligen Scharlatans. Oder einer deutllich kritischer begleiteten. Beides wäre besser als der aktuelle Zustand.

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  19. #19 | haereticus | 18. Mai 2011, 19:45

    Hätte es diese Auszeichnung schon vor 200 Jahren gegeben, so kann man sich vorstellen, wie oft sich die Verleiher und die Empfänger dieser Auszeichnung wohl abgewechselt hätten und wie man sich heute darüber amüsieren würde, wenn man die Grundeinstellungen dieser Menschen mit betrachten würde.

    Man kann neugierig darauf sein, wohin die goldenen Bretter wohl genagelt werden, wenn wieder einmal einige als gesichert geltende und quasi unangreifbare Inhalte unseres physikalischen Weltbildes falsifiziert werden. Dass solches geschehen wird, ist weder abwegig noch undenkbar.

    Also, ich plädiere für Mäßigung! Menschen können sich irren und auch hartnäckig irren oder Recht behalten. Das ist einmal so. Warum es nicht hinnehmen? Ist nicht eine unserer besten Errungenschaften die Toleranz gegenüber Minderheiten?

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  20. #20 | Otto E. Rössler | 20. Mai 2011, 16:16

    Alle sagen auf diesem offenbar Desy-gesponsorten Blog erneut, ich wäre widerlegt. Und er ist durchaus mit Liebe gemacht. Ich wage es daher zu fragen: Gibt es jemanden, der mir sagen, kann, ob und wo das Telemach-Theorem widerlegt ist?

    Ich wäre für ein solches Zitat maximal dankbar. Denn ich stehe zu meinem Wort, dass ich mich im Widerlegungsfall zu einem LHC-Unterstützer mausern werde, was die Schwarzloch-Gefahr angeht.

    Ist es wirklich so lächerlich, wenn widerlegungswürdige Resultate vorgestellt werden? Vor allem, wenn niemand widerspricht, dass sie, wenn sie wahr wären, die Welt retten würden vor einem 8-Prozent Russischen Roulette, das gerade läuft?

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  21. #21 | Hans | 20. Mai 2011, 16:30

    apropos Russisch Roulette: Können Sie noch einmal Ihre sicherlich exakt nachvollziehbare Herleitung Ihrer Wahrscheinlichkeiten vorrechnen?

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  22. #22 | Hans | 20. Mai 2011, 17:50

    Wahrscheinlichkeitsrechnung a la Rössler:

    Note that the currently un-disproved probability of the world going under in about 5 years’ time if the experiment is continued, will only be reduced from 8 to 4 percent if the originator is crazy with a probability of 50 percent.
    http://lifeboat.com/blog/2011/05/dark-non-sci-fi

    rofl

    Von einer solchen exakten Herleitung und Behandlung statistischer Größen kann sich das CERN echt mal eine Scheibe abschneiden, nicht wahr Herr Uebbing? 😀 😀

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  23. #23 | galileo2609 | 20. Mai 2011, 20:35

    Herr Rössler,

    Otto E. Rössler | 20. Mai 2011, 16:16
    Ich wage es daher zu fragen: Gibt es jemanden, der mir sagen, kann, ob und wo das Telemach-Theorem widerlegt ist?

    ihr ‚TeLeMaCh-Theorem‘ ist ein Abfallprodukt des von ihren Zuträgern formulierten sogenannten „ℜ-Theorem“. Wiederholen wir es also noch einmal. Das wurde ihnen in exklusiven Reviews definitiv widerlegt. Ihre Überarbeitung des „ℜ-Theorem“ erschöpfte sich in der Hinzufügung prosaischer Versatzstücke, die man aus den Diskussionen der letzten Jahre mit ihnen bis zum Überdruss kennt. Im Kern ist das „ℜ-Theorem“, dessen Mathematik sie offensichtlich nicht beherrschen, unverändert. Sie haben sich mit fremden Federn an die Spitze des „LHC-Widerstands“ gestellt, und keiner von ihren Mitläufern hat bislang wirklich kapiert, dass sie einem Rosstäuscher aufsitzen, der seine ganz eigene Agenda verfolgt.

    Denn ich stehe zu meinem Wort, dass ich mich im Widerlegungsfall zu einem LHC-Unterstützer mausern werde, was die Schwarzloch-Gefahr angeht.

    Wenn sie nur einen Rest an Rückgrat hätten, wäre das Eingeständnis ihrer Niederlage bereits 2008 fällig gewesen. Machen sie nicht. Schliesslich haben sie ganz anderes im Sinn, als die Welt vor einer angeblichen Gefahr warnen und retten zu wollen.

    Grüsse galileo2609

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  24. #24 | Redaktion | 30. Mai 2011, 22:49

    Die Finalisten für den Wettbwerb „Das Goldene Brett vorm Kopf“ wurden am Sonntag gekürt. Am 2. Juni 2011 werden im Rahmen der diesjährigen GWUP-Konferenz 2011 – Fakt und Fiktion ab 17 Uhr im Kinosaal des traditionsträchtigen Wiener Naturhistorischen Museums die folgenden Irrationalisten mit dem Skeptiker-Preis ausgezeichnet:

    • Claudia von Werlhof
    • Mario-Helmut Wagner bzw. qua Adoption Mario Max Antonius Adolf Albert Eduard Oliver Gertraud Edith Helga Magdalena Schaumburg-Lippe
    • P. A. Straubinger

    Die Begründungen für die Auswahl der Finalisten sind in Form eines kurzen Memorandum auf der Website der Veranstalter nachlesbar. Insgesamt eine ausgewogene Kür, die in puncto Gleichstellung der Geschlechter die Quote schafft und bezüglich der Repräsentation des 2. Stands sogar übererfüllt. Alle drei Finalisten erfüllen ohne Zweifel ein Höchstmass an irrationalem Wirken und die Jury hat sich auch noch die Mühe gemacht, mit Mario-Helmut Wagner, dem Liebling der Klatschpresse, einen völlig absurden und skurrilen Schaumschläger in die engere Wahl zu nehmen. Na ja, ein gewisser showbiz hin oder her. Der per Blutwäsche blaue scheinadlige Geschäftemacher und Scharlatan schlägt dennoch etwas aus des Rahmen, der mit den „Goldenen Brettern“ zu zimmern war.

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  25. #25 | Redaktion | 2. Juni 2011, 17:00

    Der Livestream steht: Verleihung des „Goldenen Brett“ im Naturhistorischen Museum in Wien.

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  26. #26 | Redaktion | 2. Juni 2011, 18:21

    Letztendlich hat sich P. A. Straubinger durchgesetzt. Unsere Anerkennung, dass er zur Preisverleihung persönlich erschienen ist.

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  27. #27 | Redaktion | 2. Juni 2011, 19:58

    Und noch ein shot: P. A. Straubinger mit Ulrich Berger bei der Preisverleihung.

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  28. […] den Nähten ächzenden, ausgebuchten Vortragssaal des Naturhistorischen Museums in Wien wurden die unter nicht zu ignorierenden Konkurrenten ausgedeuteten drei Finalisten fulminant gewürdigt: Claudia von Werlhof, die Genderideologin mit […]

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