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Mathias Richling – Einstein der Weisen

von Redaktion am 1. Oktober 2010

Mathias Richling, Schwabe und scharfzüngiger Kabarettist, gab in seinem Programm „E=m·RICHLING²“ im Jahr 2006 auch den Albert Einstein. Der Auftritt am 26.09.2006 im „Scheibenwischer“ der ARD ist eine der im Internet kursierenden Versionen. In einem Interview im November 2007 mit fudder.de, wurde Richling die Frage gestellt: „Einstein lässt grüßen. Heißt das, auf der Bühne geht es physikalisch zu?“

Mathias Richling als Albert Einstein

Mathias Richling als Albert Einstein

Ja, ganz ohne Zweifel. Die „Anatomie des Lachens“ geht von siebzehn bewegten Gesichtsmuskeln und sogar achtzig weiteren im ganzen Körper aktivierten Muskeln aus. Die Ventilation während des Lachens führt zu schnell folgenden Luftbewegungen, die mehr oder weniger starke Schallwellen erzeugen. Damit ist der Physik des Kabaretts aber auch schon Genüge getan. Die Relativitätstheorie Einsteins ist dabei aber oversized. Mit seiner Antwort im Interview mit Christian Heigel erläutert Matthias Richling den Sinn seines Programms.

Ja. Aber natürlich ist Kabarett nicht dazu da, universitäre Vorträge zu halten oder die Leute zu verschrecken. In meinem neuen Programm will ich mich über die Tagespolitik erheben. Wir wollen uns ja nicht nur in den Niederungen dessen bewegen, was wir morgen wegschmeißen müssen. Vielleicht gibt es ja auch ein paar allgemeingültigere Dinge zu sagen. Und da ist die Relativitätstheorie eine Basis.

Der Retro-Look von „Einstein der Weisen“, einer Übertragung seines Programms im SWR verlinkt aufdringlich in die Zeit von Einsteins Eröffnungsrede auf der Funk- und Phonoschau 1930 in Berlin. Der Kabarettist spielt mit seinem bissigen Abgesang auf die „politische Relativität“ bewusst mit dem „philosophischen Relativismus“, der dem Physiker in den 1920er Jahren von vielen seiner fundamentalistischen Gegner vorgehalten wurde. Gegen das seinerzeitige Gegröhle ist der billigende Applaus bei Richlings Auftritten entspannt.
Matthias Richling, der nach der Einstellung des langjährigen ARD-Erfolgsformats „Scheibenwischers“ seit März 2009 die Leitung der Nachfolgesendung „Satire Gipfel“ innehatte, übergab vor kurzem den Stab an Dieter Nuhr, um sich intensiver seinem eigenen Projekt „Studio Richling“ widmen zu können. Dieter Nuhr, der profilierte Kabarettist vom Niederrhein, dürfte auch kleinkunstfernen Mitbürgern durch seinen Wahlspruch

Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal die Fresse halten.

bekannt sein. Dieter Nuhr hat aber, wie Mathias Richling, auch Ahnung von Einstein.

Einstein war zum Beispiel ein ziemlich schlechter Schüler. Sprache war nicht seine Stärke –und bis heute haben nur wenige Leute seine Relativitätstheorie verstanden. Vielleicht ist sie ganz einfach, aber er war zu doof, das Ganze grundschultauglich auszudrücken. Dass ein Mensch weniger alt wird, je schneller er sich bewegt, müsste doch eigentlich jeder Motorradfahrer nachvollziehen können.

Ab Januar 2011 wird man sehen, wie der neue ARD-Chefkabarettist die „Physik der Bühne“ in Szene setzen wird.

Albert Einsteins Relativitätstheorien sind physikalische Theorien. Philosophische oder politische „Relativitäten“ leiten sich aus der Mobilisierung von Einstein als Mythos – Mythen um Einstein ab. Mit den philosophischen Kompetenzen und dem politischen Engagement des grossen Physikers hat das meist wenig Selbstähnlichkeit.

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